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Von „bury your gays“ zu „marry your gays“

Bei Twitter habe ich schon einige Male darüber geschrieben, aber hier möchte ich ihn aus gegebenem Anlass auch noch einmal kurz thematisieren: Den aktuellen Hochzeitsboom bei Frauenpaaren in Serien. Denn wenn sich im Finale der Serie Supergirl, welches am kommenden Dienstag in den USA läuft, Alex Danvers und Kelly Olsen (alias “Dansen”) das Jawort geben, dann sind sie im Jahr 2021 nicht das erste, nicht das zweite, nicht einmal das dritte Frauenpaar, das in einer Serie heiratet, sondern – jedenfalls soweit es mir bekannt ist – bereits das siebte!

Angefangen hat es im Frühjahr mit Anissa & Grace (alias “ThunderGrace”) in der Serie Black Lightning. Es folgten Waverly & Nicole (alias “WayHaught”) in der letzten Folge von Wynonna Earp, Maya & Carina (alias “Marina”) im Finale der vierten Staffel von Station 19, Maze & Eve in der im September erschienenen finalen Staffel von Lucifer sowie Sara & Ava (alias “AvaLance”) im Finale der sechsten Staffel von DC’s Legends of Tomorrow.

Im Oktober kam dann sogar noch ein deutsches Paar hinzu, nämlich Miriam & Rieke (alias “Mieke”) im ARD-Dauerbrenner In aller Freundschaft. Das letzte Mal, dass sich davor ein Frauenpaar in einer deutschen Serie das Jawort gegeben hatte, war übrigens – jedenfalls nach meiner Erinnerung – im Jahr 2008 (!) und damit sogar noch lange vor der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, die immerhin auch schon vier Jahre her ist. Diese Hochzeit war also mehr als überfällig.

Auch wenn es in diesem Jahr ein wenig inflationär wirkt, ist es doch auf jeden Fall eine sehr positive Entwicklung, gerade auch wenn man es damit vergleicht, wie tragisch die Storylines queerer Frauen in Serien noch vor wenigen Jahren überwiegend waren. Wie auf Twitter mal jemand schrieb: Von “bury your gays” zu “marry your gays”. Gerne mehr davon.

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Happy Pride (Teil 2): Von “One Day at a Time” bis “Sense8” und mehr…

In Teil 1 des Specials aus Anlass der Pride Week in Hamburg habe ich über die Bedeutung der Darstellung von LGBT*-Figuren und Geschichten auch in Serien geschrieben und dass das deutsche Fernsehen hier noch enormen Aufholbedarf hat. Im zweiten Teil stelle ich einige Beispiele für die Darstellung von LGBT* in Serien vor, die ich gut fand.

Nachdem ich vor einigen Tagen meinem anhaltenden Frust über die Repräsentation und Darstellung von queeren Figuren in deutschen Serien ein wenig Luft gemacht habe, wende ich mich heute wieder dem zu, was mir am Bloggen mit am besten gefällt: Über Dinge zu schreiben, die ich gut finde. In diesem Fall sind das Beispiele für gut erzählte queere Figuren oder Storylines bzw. Serien, die das mit der Vielfalt generell gut hinbekommen.

Queere Figuren als Auswahl-Kriterium

Wer ein bisschen in den Beiträgen in diesem Blog stöbert, dem dürfte auffallen, dass ich häufig über Serien schreibe, in denen es mindestens eine queere Figur gibt. Dies liegt nicht unbedingt daran, dass Serien, die das mit der Repräsentation von LGBT* wenigstens irgendwie hinbekommen, bei mir automatisch höher im Kurs stehen. Sondern es dürfte damit zusammenhängen, dass diese Serien eher auf meiner „Sollte ich mal reinschauen“-Liste landen, also eher eine Chance haben, dass ich sie überhaupt sehe.

So war es beispielsweise bei One Day at a Time. Da ich nicht unbedingt ein Fan klassischer Sitcoms bin, hätte ich die Serie wahrscheinlich eher nicht auf meine Netflix-Liste gesetzt, wenn ich nicht gelesen hätte, dass es in ihr eine tolle Coming-out-Geschichte gibt.

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Frohes neues Serienjahr 2018

Das neue Jahr ist schon einige Tage alt, ich möchte trotzdem an dieser Stelle noch einmal allen Leser*innen dieses Blogs ein frohes neues Jahr wünschen! Möge 2018 ein Jahr werden, auf das wir im Nachhinein gerne zurückblicken – auch, was Serien angeht.

Wie im vergangenen Jahr möchte ich das Serienjahr 2018 mit einer persönlichen Vorschau beginnen: Auf welche Serien freue ich mich oder bin gespannt, bei welchen bin ich eher ein wenig skeptisch und von welchen muss ich leider Abschied nehmen.

Das fängt ja gut an

Ein erstes Highlight gibt es bereits im Januar: die neuen Folgen von One Day at a Time. Diese Sitcom hatte ich Anfang des vergangenen Jahres gar nicht auf dem Schirm, aber sie stellte einen tollen Einstieg in das Serienjahr dar und wurde zu meiner liebsten neuen Serie 2017. Über die Gründe habe ich vor einigen Wochen hier etwas geschrieben: Mein Serienjahr 2017: Meine zwei liebsten neuen Serien. Staffel 2 ist für den 26. Januar angekündigt. Der erste Trailer, der vor einigen Tagen veröffentlich wurde, verstärkt meine Vorfreude noch.

Ebenfalls voraussichtlich in den ersten Wochen des neuen Jahres wird es neue Folgen von Call the Midwife geben. Ein genaues Datum, wann die Ausstrahlung von Staffel 7 beginnen wird, wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben. Auf Call the Midwife habe ich mich in den vergangenen Jahren immer sehr gefreut, in diesem Jahr bin ich ein wenig zurückhaltend. Meine beiden Lieblingsfiguren, Patsy Mount und Delia Busby, werden in den neuen Folgen nicht nur nicht dabei sein. Im Weihnachtsspecial wurde ihre Abwesenheit wohl nicht einmal erklärt. Das Special konnte ich noch nicht sehen, weil es bei den Streaming Services meiner Wahl bisher nicht verfügbar ist. Hoffentlich ändert sich das, sobald der Starttermin für die 7. Staffel feststeht. Gucken werde ich diese auf jeden Fall, denn wie ich im Jahresrückblick 2017 über “CtM” geschrieben habe, ist es einfach eine schöne Serie.

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Coming-out bei “Supergirl”: Was die Geschichte von Alex Danvers in der zweiten Staffel der Serie so großartig und wichtig macht

Am heutigen Mittwoch (29.3.) startet bei ProSieben die zweite Staffel von “Supergirl”. Auch in den neuen Folgen stehen natürlich wieder die Abenteuer der Titelheldin im Vordergrund. Für Aufmerksamkeit bei Medien und Fans hat jedoch eine Storyline gesorgt, die mit Kara Danvers alias Supergirl nur am Rande zu tun hat: Das Coming-out ihrer Adoptivschwester Alex Danvers.

Chyler Leigh als Alex Danvers

Die Serie Supergirl basiert auf der gleichnamigen Comic-Figur aus dem Hause DC Comics. Kara Zor-El alias Kara Danvers kam als junges Mädchen von ihrem Heimatplaneten Krypton auf die Erde, wo sie von den Wissenschaftlern Eliza und Jeremiah Danvers aufgenommen wurde und zusammen mit deren Tochter Alex aufwuchs. Ebenso wie ihr Cousin Kal-El alias “Superman” verfügt Kara über übermenschliche Kräfte, die sie einsetzt, um die Einwohner der fiktiven Stadt National City zu beschützen. Dabei arbeitet sie mit der DEO zusammen, einer geheimen Regierungsorganisation, die außerirdische Aktivitäten auf der Erde überwacht und für die auch ihre Schwester Alex tätig ist.

In Staffel 1 sah man Alex Danvers vor allem in diesen beiden Rollen: Als Agentin der DEO oder als Karas ältere Schwester, die von ihren Eltern dazu erzogen wurden, Kara und vor allem deren Geheimnis um ihre Herkunft zu beschützen. Ihr Privat- oder gar Liebesleben wurde so gut wie nicht thematisiert. Das ändert sich in Staffel 2, als Alex der Polizistin Maggie Sawyer begegnet. Maggie schafft es nicht nur, Alex’ Meinung über Außerirdische zu ändern, die sie bisher – mit Ausnahme von Kara – vor allem als Bedrohung ansah. Sie löst in der toughen DEO-Agentin auch überraschende Gefühle aus. Nach einem Missverständnis mit Maggie stellt Alex sich der Frage, was ihre Gefühle bedeuten – und erkennt, dass sie lesbisch ist.

Die Coming-out-Geschichte von Alex Danvers, die in der zweiten Staffel von Supergirl erzählt wird, ist eine der besten, die je in einer Fernsehserie gezeigt wurde. Sie ist nicht nur außerordentlich feinfühlig geschrieben, sondern von Alex-Darstellerin Chyler Leigh auch großartig gespielt. Was sie so besonders macht ist vor allem, wie authentisch sie ist, wie nah an der Erfahrungswelt lesbischer Frauen. Das lässt sich u.a. an der Szene festmachen, in der Alex Maggie (Floriana Lima), vor allem aber sich selbst zum ersten Mal eingesteht, dass sie lesbisch sein könnte.

Was Alex beschreibt – ihre Unfähigkeit, sich auf Beziehungen, auf Intimität mit Männern einzulassen und der Schluss, dass es an ihr liegt, dass sie eben nicht für die Liebe geschaffen sei – ist etwas, das vielen lesbischen Frauen bekannt vorkommen dürfte, die verzweifelt versucht haben, das zu leben, was die Gesellschaft noch immer als Norm ansieht, und, als sie es nicht konnten, bei sich selbst die Schuld gesucht haben. Ich jedenfalls habe mich in diesem Moment in Alex wiedererkannt, denn mir ging es genauso. Und ebenso wie Alex habe ich lange gebraucht, es tatsächlich auszusprechen, selbst als ich es mir schon eingestanden hatte.

Auch im weiteren Verlauf der Handlung thematisiert Supergirl Aspekte, die viele queere Menschen kennen, wenn es um das Thema Coming-out geht.

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Frohes neues Serienjahr 2017

Auch 2017 Jahr wird es wieder jede Menge neues Serienfutter geben, seien es neue Folgen wiederkehrender Serien, seien es ganz neue Serien. Ich habe mal aufgeschrieben, auf welche ich mich in diesem Jahr freue bzw. auf welche ich gespannt bin.

Version 2

Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, dennoch möchte ich euch, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs, an dieser Stelle noch alles Gute für 2017 wünschen. Möge das Jahr im Wesentlichen so verlaufen, wie ihr es euch vorstellt, aber vielleicht auch die ein oder andere, hoffentlich positive, Überraschung bereithalten.

Im vergangenen Jahr hatte ich ein bisschen mehr freie Zeit als sonst und habe sie unter anderem damit verbracht, sehr, sehr, sehr viele Serien zu sehen. Über die meisten davon habe ich schon geschrieben, sei es in diesem Blog oder aber in den sozialen Netzwerken, u.a. auf Tumblr. Im neuen Jahr werde ich meinen Serienkonsum ein wenig einschränken müssen. Aber für einige Highlights muss und wird Zeit bleiben.

Mein Serienjahr 2017 startet u.a. mit neuen Folgen von Call the Midwife, auf die ich schon seit letztem März, also seit dem Ende von Staffel 5, ungeduldig warte. Zwar war ich vom letzten Weihnachtsspecial ein wenig enttäuscht, das war allerdings eine Enttäuschung auf sehr hohem Niveau. Die Geschichte, die überwiegend in einer Klinik in Südafrika während der Apartheid spielte, war wie immer toll geschrieben und gespielt. Mir fehlte jedoch die Anbindung an die vertraute Umgebung in Poplar und das Nonnatus House und ich fand es schade, dass einige meiner Favoritinnen wie z.B. Patsy & Delia kaum zu sehen waren. Insofern hoffe ich, dass die beiden, ebenso wie Sister Monica Joan, in den ersten Folgen der neuen Staffel umso präsenter sein werden.

Von Doctor Who und Sense 8 gab es ebenfalls jeweils Weihnachtsspecials, die beide in mir eine gewissen Vorfreue auf die neuen Folgen geweckt haben, auch gerade, weil es von beiden Serien 2016 keine neue Staffel gab. Insbesondere von Sense 8 war ich wieder sehr begeistert. Hier startet die zweite Staffel im Mai, während Staffel 10 von Doctor Who schon ab April ausgestrahlt werden soll.

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