Mein Serienjahr 2024
Ein etwas anderer Adventskalender: Ein täglicher Rückblick auf meine Serienhighlights in diesem Jahr – nicht nur neue Serien, sondern auch ältere, die mich in diesem Jahr begeistert haben.
-
Mein Serienjahr 2024: „True Detective: Night Country“
In einem Alter, in dem andere Menschen über die Rente nachdenken, hat Jodie Foster sich anscheinend überlegt, mit ihrer Schauspielkarriere noch einmal durchstarten zu wollen. Und hat damit Erfolg. 2021 gewann sie für The Mandalorian einen Golden Globe, für Nyad war sie Anfang dieses Jahres erneut für den Golden Globe und zudem für einen Oscar nominiert und gerade hat sie eine weitere Golden Globe-Nominierung eingesammelt, diesmal für True Detective: Night Country, nachdem sie dafür im September bereits mit einem Emmy ausgezeichnet worden ist. Wie großartig ist das bitte?
Wie man unschwer erkennen kann, bin ich ein Fan von Jodie Foster, und das schon seit den 1990er Jahren. Es gab Phasen, in denen ich mit ihren Filmen nicht so viel anfangen konnte, aber ich freue mich sehr, dass sie jetzt wieder öfter zu sehen ist, noch dazu in Produktionen, die ich gut finde. Und True Detective: Night Country gehört definitv dazu.
Der Vorteil an einer sogenannten Anthologie-Serie wie True Detective ist, dass man die anderen Staffeln nicht gesehen haben muss, weil sie nicht aufeinander aufbauen. Auch die inzwischen vierte Staffel ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, in der es wohl Anspielungen auf die vorherigen Staffeln geben soll, die man aber nicht verstehen muss, um der Geschichte folgen zu können.
Jodie Foster spielt Liz Danvers, Polizeichefin in einem abgelegenen Ort in Alaska, die in dem mysteriösen Verschwinden mehrerer Wissenschaftler aus einer nahegelegenen Forschungsstation ermittelt. Als sich herausstellt, dass das Schicksal der Wissenschaftler mit einem alten, bisher unaufgeklärten Mordfall an einer indigenen Frau in Zusammenhang stehen könnte, tut Liz sich widerwillig mit ihrer ehemaligen Kollegin Evangeline Navarro (Kali Reis) zusammen, mit der sie sich einst wegen dieses Falls überworfen hatte.
Jodie Foster und Kali Reis – die ebenfalls für einen Golden Globe nominiert ist – spielen großartig zusammen und allein für sie hätte sich die Serie für mich schon gelohnt. Ein weiteres Highlight war für mich zudem Fiona Shaw, die eine ehemalige Professorin spielt, die zurückgezogen am Ortsrand lebt und während der Ermittlungen eine Stütze insbesondere für Evangeline wird.
Eine Herausforderung von Night Country ist, dass die Geschichte, wie der Name schon andeutet, während der Polarnacht spielt, also der Zeit, in der auch am Tag Dunkelheit herrscht. Das führt auch bei den Zuschauenden zu einer gewissen Orientierungslosigkeit, was die teilweise unheimliche und mysteriöse Atmosphäre der Serie noch verstärkt. Von der Storyline her hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass Showrunnerin Issa Lopez zu viele offene Handlungsstränge eingebaut und sich dabei verzettelt hat. Diese werden jedoch in einem spannenden Finale alle miteinander verbunden.
Obwohl das nicht wenige Fans gehofft hatten, entwickelt sich zwischen Liz und Evangeline keine romantische Beziehung, was aber nicht heißt, dass es in der Serie keine queeren Frauenfiguren gibt. Liz‘ Stieftochter hat eine Freundin und auch bei Evangeline wird angedeutet, dass sie schon mit Frauen zusammen war.
Und apropos queere Sichtbarkeit: Etwas, das mich an dem derzeitigen Erfolg von Jodie Foster noch zusätzlich freut ist, dass sie auf die diversen Roten Teppiche jeweils von ihrer Frau begleitet wird, Schauspielerin und Fotografin Alexandra Hedison. Ich kann mich noch gut an eine Zeit erinnern, in der das undenkbar gewesen wäre, und muss dafür nicht einmal bis in die 1990er Jahre zurückgehen. Gerade bei dem aktuell wieder kräftiger werdenden Gegenwind, den die LGBTQ*-Community zu spüren bekommt, ist das ein wertvolles und so wichtiges Zeichen.
Hier noch der Trailer: True Detective: Night Country | Official Trailer | Max
-
Mein Serienjahr 2024: „Ms. Marvel“
Mit den Filmen und Serien des Marvel Cinematic Universe (MCU) ist das so eine Sache. Ich habe eigentlich keine Lust, alle gesehen und am besten auch alle Comics gelesen zu haben, um sie zu verstehen. Und je mehr es davon gibt, desto schwieriger ist das ja auch. Auch ein bisschen aus Trotz habe ich daher irgendwann damit aufgehört und nur noch die Serien und Filme gesehen, die mich wirklich interessiert oder angesprochen haben.
Deshalb habe ich auch erst in diesem Jahr Ms. Marvel gesehen, obwohl die Serie schon 2022 veröffentlicht wurde. Und eigentlich habe ich das auch nur gemacht, weil ich The Marvels sehen wollte und eine der Hauptfiguren nunmal Kamala Khan alias Ms. Marvel ist. Vor diesem Hintergrund war es auf jeden Fall sinnvoll, dass ich Kamala und ihre Familie kannte, weil es den Film sicher noch ein bisschen unterhaltsamer gemacht hat. Aber auch davon abgesehen hat es sich gelohnt, Ms. Marvel zu sehen, weil ich die Serie richtig gut fand.
Kurz zum Inhalt: Die 16-jährige Kamala Khan ist ein großer Fan der Avengers, insbesondere von Captain Marvel. Als sie durch einen Armreif, den sie in den Sachen ihrer pakistanischen Großmutter findet, übernatürliche Kräfte erhält, stürzt dies sowohl ihr Leben als auch das ihrer Familie ins Chaos. Um mehr über den Armreif herauszufinden, reist Kamala nach Pakistan zu ihrer Großmutter. Dort gelingt es ihr, das Mysterium um das Verschwinden ihrer Urgroßmutter aufzuklären und sie erfährt, was es mit ihren neuen Superkräften auf sich hat.
Eine sehr unterhaltsame Serie, aber auch mit Tiefgang. Kamalas pakistanischen Wurzeln ermöglichen es nicht nur, Einblick in eine Kultur zu geben, die in westlichen Serien eher selten gezeigt und wenn, dann nicht unbedingt positiv dargestellt wird, sondern auch ein tragisches historisches Ereignis zu thematisieren, das vielen zumindest hier in Deutschland nicht bekannt sein dürfte: Die Teilung Indiens im Jahr 1947, die zu chaotischen Verhältnissen und teilweise bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hat.
-
Mein Serienjahr 2024: „Haus aus Glas“
Eine der Serien, die mich in diesem Jahr überrascht haben, war „Haus aus Glas“. Das hing vor allem damit zusammen, dass sie sich in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, als ich anfänglich angenommen hatte.
In der Miniserie, die Anfang des Jahres im Ersten lief, geht es um die wohlhabende Familie Schwarz, die in der Villa der Familie zusammenkommt, um die Hochzeit der jüngsten Tochter Emily zu feiern. Emily war als Kind entführt worden und leidet noch immer unter dem Trauma. Als ihr Mann Chris auf dem Weg in die Flitterwochen spurlos verschwindet, werden nicht nur bei Emily alte Wunden aufgerissen. Auf der Suche nach Chris stellt sich heraus, dass er Geheimnisse hatte, selbst vor Emily. Ist er wirklich entführt worden, oder steckt etwas anderes hinter seinem Verschwinden?
Was für mich zunächst wie ein Krimi aussah, wird im Laufe der 6 Folgen immer mehr zum Familiendrama. Denn Chris ist nicht der einzige in der Familie, der etwas vor den anderen verbirgt. Es wird deutlich, dass die Entführung nicht nur für Emily traumatisch war, sondern auch ihre Eltern und Geschwister geprägt hat. Durch die erneute Ausnahmesituation werden in der Familie alte Wunden aufgerissen und lange schwelende Konflikte eskalieren.
Davon betroffen ist auch Eva, die älteste Schwester, großartig gespielt von Stefanie Reinsperger. Eva arbeitet mit ihrem Vater im Familienunternehmen und hatte erwartet, dieses einmal zu übernehmen. Die Enttäuschung, als ihr Vater Chris den Vorzug gibt, und die Krise, in die die Familie nach dem Verschwinden von Chris gerät, belasten Evas Beziehung mit ihrer Frau Bahar, mit der sie eigentlich eine Familie gründen wollte. Letzteres ist ein wenig Klischee; da die ich die Figuren und ihre Geschichte ansonsten aber angenehm klischeefrei fand, hat es nicht allzu sehr gestört. Und ja, Eva und Bahar waren der Hauptgrund, warum ich die Serie überhaupt gesehen habe. Aber umso schöner, dass es sich auch sonst gelohnt hat, weil ich die Serie insgesamt wirklich gut und so spannend fand, dass ich sogar versucht war zu „bingen“.
Leider habe ich keinen Trailer gefunden und die Serie ist aktuell auch nicht mehr in der ARD-Mediathek verfügbar. (Was ich einfach unbegreiflich finde, aber das ist ein Thema für einen anderen Blogbeitrag…)
-
Mein Serienjahr 2024: „The Bear“
Anfang dieser Woche wurden die Nominierungen für die Golden Globe Awards 2025 bekanntgegeben und wie nicht anders zu erwarten erhieltThe Bear die meisten Nominierungen im Bereich TV.
Nun ist es bei mir so, dass ich mit den Serien mit den meisten Nominierungen, wenn ich sie überhaupt gesehen habe, häufig nicht so viel anfangen kann. Das gilt nicht nur für die Golden Globes, sondern alle Preisverleihungen. Rein rational kann ich in der Regel nachvollziehen, warum die Jurys die entsprechenden Serien so positiv bewerten. Aber häufig erreichen sie mich auf emotionaler Ebene nicht.
Bei The Bear ist das anders. Das Einzige, das ich da bei den vielen Preisen, für die die Serie inzwischen nominiert bzw. mit denen sie ausgezeichnet wurde, auch emotional nicht nachvollziehen kann, ist die Einordnung in die Kategorie „Comedy“. Es gibt dafür Gründe, die man am Beispiel der Emmys u.a. in diesem Artikel nachlesen kann, aber es passt einfach nicht. The Bear ist keine Comedy. Wer leichte Unterhaltung sucht, wäre bei The Bear völlig falsch aufgehoben. Die Serie geht tief, wenn man sie lässt. Und das ist gar nicht so einfach, denn zumindest bei mir hat es gedauert, bis ich überhaupt mit ihr warm geworden bin.
Ich fand die Hauptfigur, den Gourmet-Koch Carmy, der nach dem Tod seines Bruders den Sandwich-Laden seiner Familie in Chicago weiterführt, nicht auf Anhieb sympathisch. Die Hektik, das Chaos und dass sich einige der Figuren permanent anschreien, fand ich anstrengend. Aber dann war es ausgerechnet so eine hektische Folge, die mich „gekriegt“ hat. Das Besondere an „Review“, der vorletzten Folge der ersten Staffel, war, dass sie weitgehend in einer Einstellung gedreht wurde. Fast 20 Minuten durchgängig, ohne Schnitt. Ich war beeindruckt, auch von dem Mut, so etwas zu machen, in der allerersten Staffel einer neuen Serie, die ohnehin schon anders war als andere.
Es gab auch in den weiteren Staffeln Momente, in denen ich alles zu viel, zu laut, zu chaotisch fand. So wird es wohl auch bleiben. Und doch fängt die Serie mich immer wieder ein. Das liegt vor allem an den Figuren. Es ist kein Wunder, dass von den Nominierungen für diverse Preise viele auf die Schauspielerinnen und Schauspieler entfallen, denn der Figurenentwicklung und damit ihrer Schauspielkunst wird immer wieder Raum gegeben. Unter anderem gibt es einzelne Folgen, die im Wesentlichen eine Figur in den Mittelpunkt stellen oder, wie am Beispiel von Folge 8 in Staffel 3 („Ice Chips“) zwei Figuren. Abby Elliot als Carmys Schwester Natalie und Jamie Lee Curtis als ihre Mutter Donna sind darin so großartig, dass sie sich den Termin für die Emmyverleihung 2025 eigentlich schon fest in den Kalender eintragen können. Jamie Lee Curtis hat den Preis schon in diesem Jahr für ihre Rolle als Donna gewonnen, und wer die Folge „Fishes“ (Staffel 2, Folge 6) gesehen hat, brauchte danach wahrscheinlich nicht nur erst einmal eine Atempause, sondern konnte auch den Emmy für Jamie Lee Curtis nachvollziehen.
Dass The Bear bei Preisverleihungen so erfolgreich ist, hat den weiteren großen Vorteil, dass man sich um eine Fortsetzung keine Sorgen machen muss, selbst wenn die Staffel mit einem Cliffhanger endet, wie gerade Staffel 3. Aber eine vierte Staffel ist bereits bestellt, die voraussichtlich im nächsten Jahr zu sehen sein wird. Zeit genug für alle, die es noch nicht getan haben und jetzt vielleicht neugierig geworden sind, mal reinzuschauen.
Einen Vorgeschmack gibt es hier: The Bear Season 1 Trailer
-
Mein Serienjahr 2024: „Bodkin“
Auch wenn meine Liste mit Serien, die ich sehen möchte, meistens übervoll ist, schiebe ich doch manchmal eine neue Serie dazwischen, wenn sie mich spontan anspricht. So war es bei der schwarzen Krimikomödie Bodkin und es hat sich gelohnt.
Kurz zum Inhalt: Als die Journalistin Dubheasa „Dove“ Maloney einen amerikanischen Podcaster auf eine Recherche-Reise in ihre Heimat Irland begleiten soll, ist sie wenig begeistert. Dennoch machen sie, Gilbert und seine junge Assistentin Emmy sich auf den Weg nach Bodkin, einen kleinen Küstenort, wo vor über 20 Jahren mehrere Menschen verschwunden sind. Wie nicht anders zu erwarten, wird das Team dort nicht von jedem mit offenen Armen empfangen. Während der Recherche decken sie nach und nach nicht nur dunkle Geheimnisse der Einwohner*innen von Bodkin auf, sondern müssen sich auch unschönen Aspekten ihres eigenen Lebens stellen, die sie gern verdrängen würden. Und dann scheint der „Cold Case“ plötzlich gar nicht mehr so kalt zu sein…
Unterhaltsam, spannend und mit interessanten, vielschichtigen Hauptfiguren sowie teilweise skurrilen, aber nicht albernen Nebenfiguren. Die Serie ist auch schnell geguckt, denn es sind nur sieben Folgen. Was fast ein bisschen schade ist, weil wohl auch keine zweite Staffel geplant ist. Zum Glück ist die Storyline abgeschlossen. Was gerade ich nicht unerwähnt lassen sollte: Ja, es gibt auch queere Figuren. Unter anderem flirtet Dove mit der Bestatterin des Ortes.
Hier gibt’s einen Trailer: Bodkin | Official Trailer | Netflix
-
Mein Serienjahr 2024: „Renegade Nell“
Renegade Nell ist eine etwas andere Historienserie aus der Feder von Sally Wainwright, von der u.a. Gentleman Jack stammt, und mit „Derry Girl“ Louisa Harland in der Titelrolle.
Nach langer Abwesenheit kehrt Nell „Nellie“ Jackson Anfang des 18. Jahrhunderts in ihren Heimatort zurück. Dort leben immer noch ihr Vater, dem der örtliche Pub gehört, sowie ihre beiden Schwestern. Doch die Wiedersehensfreude endet abrupt, als ihr Vater ermordet wird. Nell versucht, den Mörder zur Rechenschaft ziehen zu lassen, wird dabei jedoch Opfer einer Intrige und gerät selbst unter Mordverdacht. Zusammen mit ihren Schwestern muss sie fliehen. Hilfe erhält sie dabei u.a. von Billy Blind, einem Feerich, der ihr in Gefahrensituationen übermenschliche Kräfte verleihen kann. Als sie aus der Not heraus eine Kutsche überfällt, wird sie schnell im ganzen Land zur gefürchteten Legende.
Renegade Nell ist unterhaltsam, mit viel Humor, Action und Fantasy-Elementen, nicht nur in der Form von Billy Blind. Neben Louisa Harland aus Derry Girls ist als bekanntes „Seriengesicht“ unter anderem Nick Mohammed aus Ted Lasso dabei. Leider hat Disney+ die Serie nach nur einer Staffel eingestellt. Zum Glück war die Handlung abgeschlossen, so dass man die Serie auch gut jetzt noch sehen kann.
-
Mein Serienjahr 2024: „Station 19“
Eine weitere Serie, von der in diesem Jahr leider die letzten Folgen liefen, ist Station 19 (auf Deutsch: Seattle Firefighters). Kurz nach dem – wegen des Streiks der Schauspieler*innen und Autor*innen bereits verspäteten – Beginn der Dreharbeiten zur siebten Staffel im Dezember 2023 verkündete der Sender ABC, dass diese ohnehin schon auf 10 Folgen verkürzte Staffel zugleich auch die letzte sein würde. Zum Glück blieb den Verantwortlichen genug Zeit, den Plan für die Staffel so anzupassen, dass sie die Serie einigermaßen geordnet abschließen konnten, wenn auch an einigen Stellen spürbar gestrafft und gekürzt werden musste. Das war aber immer noch besser, als wenn sie mit dem üblichen Cliffhanger im Staffelfinale hätte enden müssen. Und insgesamt war auch diese Staffel wieder sehr sehenswert und hat gezeigt, warum die Serie, seit ich sie sehe, immer zu meinen Serienhighlights des Jahres gehört hat.
Ich habe erst relativ spät angefangen, Station 19 zu sehen. Auch wenn ich schon von Anfang an und immer noch Grey’s Anatomy sehe, war ich an dem Spinoff über eine Feuerwache in der Nachbarschaft des Krankenhauses, in dem Grey’s spielt, zunächst nicht sonderlich interessiert. Das änderte sich erst, als eine meiner Lieblingsfiguren aus Grey’s, Dr. Carina DeLuca, eine Storyline in Station 19 bekam, weil sie sich in Feuerwehrfrau Maya Bishop verliebte. Ich fand die Serie aber nicht nur wegen dieser einen Storyline gut, sondern auch insgesamt und sogar irgendwann besser als Grey’s. Vor allem die Mischung aus ernsten, teilweise gesellschaftlich relevanten Themen und Unterhaltung hat mir gut gefallen. Und auch wenn die Storyline von „Marina“ Maya & Carina irgendwann ein bisschen ins Klischeehafte abgedriftet ist, war sie trotzdem sehenswert, weil Stefania Spampinato und Danielle Savre ihre Figuren toll gespielt haben und zusammen eine schöne Chemie hatten. Auch die anderen Figuren und ihre Geschichten sind mir ans Herz gewachsen und ich finde es wirklich schade, dass es keine weiteren Folgen mehr geben wird.
Zum Abschluss gab es noch ein schönes „Behind the Scenes“-Video mit den Darstellerinnen und Darstellern:
The Cast of „Station 19“ on Being a Family On and Off the Screen – ABC
-
Mein Serienjahr 2024: Vigil
Vigil hatte ich 2022 schon in meiner Highlight-Liste, damals wegen Staffel 1. Ende 2023 hat die BBC die zweite Staffel ausgestrahlt. Leider ist sie bislang in keiner Mediathek oder bei keinem Streaming-Dienst in Deutschland verfügbar. Aber in Großbritannien gibt es sie bereits auf DVD und so habe ich mir von einem Kurztrip nach London im Sommer (über den ich demnächst noch mal mehr schreibe) nicht nur tolle Erinnerungen mitgebracht, sondern auch Staffel 2 von Vigil.
Zum Inhalt nur kurz und hoffentlich mit möglichst wenig Spoilern: Als bei einem Test militärischer Drohnen in Schottland mehrere Menschen ums Leben kommen, wird DCI Amy Silva beauftragt, die Ermittlungen zu übernehmen. Die Spur führt in den mittleren Osten, auf eine Militärbasis in dem (fiktiven) Land Wudyan. Amy reist dorthin, während ihre Partnerin, DI Kirsten Longacre, vor Ort in Schottland ermittelt. „Silvacre“-Fans müssen sich aber keine Sorgen machen: Anders als in Staffel 1 wird die Beziehung von Amy und Kirsten diesmal nicht in Rückblenden erzählt. Die beiden Frauen sind trotz der getrennten Ermittlungen in regelmäßigem Kontakt, und nicht nur wegen des Falls. Nachdem sie am Ende von Staffel 1 wieder zusammengekommen sind, bilden sie inzwischen zusammen mit Amys Stieftochter Poppy eine Regenbogenfamilie und erwarten sogar weiteren Nachwuchs.
Der DVD-Import hat sich gelohnt. Ich fand auch die zweite Staffel wieder sehr spannend und toll gespielt und war insgesamt begeistert. Die Figuren sind vertraut und man erkennt typische Charakterzüge wieder, wie beispielsweise Amys Besessenheit, den Fall aufzuklären. Vor allem habe ich mich aber gefreut, dass „Silvacre“ als Liebespaar weitererzählt werden konnte. Denn zwischendurch hatte ich befürchtet, dass die Schwangerschaft von Rose Leslie dies verhindern könnte. Umso toller ist es daher, dass man nicht versucht hat, irgendwie ihren Bauch zu verbergen, sondern die Schwangerschaft aktiv eingebunden hat, und zwar ohne großartig zu erklären, wie zwei Frauen zusammen Eltern werden können.
Nun drücke ich die Daumen, dass die Staffel auch bald in Deutschland zu sehen ist. Hier ist der Trailer: Vigil – Series 2 💥 | BBC – Trailer
Und für die „Silvacre“-Fans eine Szene mit Amy und Kirsten (aber Vorsicht, leichte Spoiler!): Presenting the seamless pivot, by Amy Silva – BBC
-
Mein Serienjahr 2024: „The Diplomat“
Eine Serienfortsetzung, auf die ich mich in diesem Jahr gefreut habe, war Staffel 2 von The Diplomat (auf Deutsch: Diplomatische Beziehungen). In der Netflix-Produktion spielt Keri Russell Kate Wyler, eine amerikanische Diplomatin, die für sie selbst überraschend zur neuen Botschafterin in London bestellt und dort sofort mit einer internationalen Krise konfrontiert wird. Auch privat ist ihr Leben nicht gerade friedlich. Ihr Mann Hal, ebenfalls Diplomat, allerdings in Ungnade gefallen, kann es dennoch nicht lassen, sich in ihre Arbeit einzumischen. Was für sie auch deshalb eine Belastung ist, weil es in ihrer Ehe heftig kriselt. Dafür versteht sie sich ein bisschen zu gut mit dem britischen Außenminister…
The Diplomat ist eine interessante Mischung aus seriösen politischen Themen und Humor, außerdem sehr spannend und mit einem tollen Ensemble an Darsteller*innen. Neben Keri Russell als Kate gefällt mir insbesondere Ali Ahn als CIA-Verbindungsbeamtin Eidra sehr. In Staffel 1 ist zudem T’Nia Miller in einigen Folgen dabei, in Staffel 2 die fantastische Allison Janney als Vizepräsidentin.
Schon die erste Staffel, die vergangenes Jahr veröffentlicht wurde, gehörte für mich zu den Serienhighlights des Jahres, Staffel 2 hat nahtlos hieran angeschlossen. Und trotzdem gab es einen Moment, an dem ich nicht sicher war, ob ich die zweite Staffel in diesem Jahr noch beenden würde, oder überhaupt. Das war unmittelbar nach der Wahl in den USA. Denn die Serie dreht sich ja um etwas, von dem ich erstmal nichts mehr hören wollte: US-amerikanische Politik und Politiker. Es ging dann aber doch, mit etwas Abstand und weil in The Diplomat u.a. auch gezeigt wird, dass es in der Politik Akteuere gibt, die kaum zu ertragen sind und wie schwer es ist, wenn sie gewinnen. Insofern hat es sogar fast ein bisschen geholfen, dass ich die – ohnehin mit sechs Folgen nur sehr kurze – Staffel zu Ende gesehen habe.
Zum Trailer (OmU): Diplomatische Beziehungen | Offizieller Trailer | Netflix