In den vergangenen Wochen habe ich viel über Serien geschrieben, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Das waren deutlich mehr, als ich Anfang des Jahres erwartet hatte, und trotzdem bei Weitem nicht alle, die ich gern gesehen hätte. Was ich ebenfalls im Januar geahnt habe: Wie schwer es sein würde zu entscheiden, welchen neuen Serien ich eine Chance gebe bzw., insbesondere aus zeitlichen Gründen, überhaupt geben kann. Das wird im kommenden Jahr ganz sicher nicht anders werden. Natürlich ist das ein Luxusproblem, denn die aktuelle Serienvielfalt ist großartig. Trotzdem finde ich es manchmal ein bisschen schade.
Was ich 2017 spannend zu beobachten fand war, wie viel wichtiger die Verantworlichen in Sendern und Produktionsfirmen Fanreaktionen nehmen. Massive Fanproteste haben Netflix dazu gebracht, der eigentlich schon abgesetzten Serie Sense8 noch ein Finale zu spendieren. Bei der Verlängerung von Wynonna Earp um eine dritte Staffel, die aufgrund der Einschaltquoten alles andere als sicher war, spielte auch eine Rolle, dass die Serie so begeisterte und leidenschaftliche Fans hat. Und als im Sommer die Serie Orphan Black endete, widmete die New York Times der Fangemeinde, dem sogenannten “Clone Club”, gleich einen ganzen Artikel: “Forget Ratings.‘Orphan Black’ Had the #CloneClub.”
In Sachen Sichtbarkeit von LGBTQ* setzte sich bei Serien insbesondere aus den USA und Kanada der positive Trend fort, dass mehr und mehr lesbische, schwule, bi- und transsexuelle sowie inzwischen sogar nicht-binäre Figuren zu sehen sind, und zwar in immer wichtigeren Rollen. Auch aus den massiven Fanprotesten des Jahres 2016 unter dem Motto “LGBT Fans Deserve Better”, als viele Zuschauer*innen insbesondere beklagten, dass unverhältnismäßig viele lesbische und bisexuelle Frauenfiguren den Serientod sterben müssen, scheinen die Verantwortlichen in den USA gelernt zu haben. Deutsche Serien hinken in Sachen Vielfalt sowie bei der Vermeidung von Klischees leider noch immer deutlich hinterher. Immerhin gab es mit Zarah hier einen gewissen Lichtblick, und auch bei Dark wurde zum Ende von Staffel 1 eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen angedeutet.
Was mich zu meinen Wünschen für 2018 bringt. Einer ist nämlich, dass die Geschichte zwischen Angnes Nielsen und Doris Tiedemann in Dark weitererzählt wird, oder dass zumindest Antje Traue als Agnes in Staffel 2 wieder dabei ist. Einige weitere:
- Supergirl ohne Mon-El,
- dass Alex Danvers wieder glücklich verliebt ist,
- eine 2. Staffel von Julie’s Greenroom und eine 3. Staffel von One Mississippi,
- dass Nomi und Amanita im Finale von Sense8 heiraten,
- eine Zukunft für Kat und Adena in The Bold Type,
- dass die Einschaltquoten für die 3. Staffel von Wynonna Earp so gut sind, dass die Fans nicht um eine Verlängerung bangen müssen,
- natürlich, wie immer, mehr Vielfalt und weniger Klischees in deutschen Serien und
- ganz viele tolle neue Serien, insbesondere welche mit spannenden und interessanten Frauenfiguren, und ausreichend Zeit, sie zu gucken.
Dies ist der letzte Beitrag für 2017. Ich bedanke mich bei allen, die mich in den letzten Wochen auf dem Ausflug durch mein Serienjahr 2017 begleitet haben, für alle “Gefällt mir”-Klicks, Herzchen, Retweets und Kommentare. Guten Rutsch!